Historische Gebäude

Französische Straße

Bestandteile: Französische Straße 1-29 (ungerade Nummern); Französische Straße 2-32 (gerade Nummern); Großer Markt 10- 17; Karcherstraße 5-15 (ungerade Nummern); Sonnenstraße 14/16; Sonnenstraße 19-23 (ungerade Nummern); Stift- straße 1- 5 (ungerade Nummern); Stiftstraße 2-6 (gerade Nummern). Schon unmittelbar nach Hitlers Kriegserklärung an Polen am 1.9.1939 und dem Kriegseintritt Englands und Frankreichs gab es auch erste Auseinandersetzungen an der Westfront. Die bereits evakuierte Stadt "Saarlautern" (wie Saarlouis nach der Rückgliederung an das Deutsche Reich hieß) wurde von Granaten getroffen. Es gab erste Zerstörungen im Stadtkern. Während des Luftkrieges wurde die Innenstadt am 2.9.1942 und am 5.10.1943 schwer getroffen. Die Offensive der amerikanischen Truppen rückte ab dem 24.11.1944 auf Saarlouis zu. Mit Artilleriebeschuß, Tieffliegerangriffen und Straßenkämpfen nahmen die Amerikaner am 12.12.1944 die Stadt, standen jedoch bis zum 16.03.1945 unter deutschem Artilleriebeschuß. Dadurch wurde das gesamte Stadtzentrum um den Großen Markt, Deutsche und Französische Straße stark zerstört. Der verbliebene Rest wurde schließlich durch Brandstiftung sog. Fremdarbeiter zerstört. Nach dem Beseitigen der Trümmer zeigte sich die Schwere der Zerstörung. Der genannte Bereich in der Innenstadt war eine große Freifläche. Am 26.11.1946 legte der französische Städteplaner Edouard Menkes einen Plan vor, der besonders im Umfeld der Stadt und in den Vororten, aber auch in der Kernstadt, eine vollkommen neu ausgerichtete utopische Bebauung vorsah. Hochhäuser, neue Verkehrsachsen und neue Nutzungen negierten die historischen Vorgaben. Dennoch nahm der Stadtrat zunächst den Menkes-Plan an. Jedoch schon im Laufe des Jahres 1947 rückte man nach massiver Kritik aus der Bevölkerung davon ab. Man bemühte sich dennoch um die Gestaltung eines zeitgemäßen Stadtzentrums nach einheitlichem Entwurf und schrieb deshalb im Sommer 1948 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb aus. Eine Arbeitsgemeinschaft der Preisträger übernahm schließlich die Gesamtplanung, orientiert an dem prämierten Entwurf von Heinrich Latz und Toni Laub. Am 1.7.1949 erfolgte die Grundsteinlegung des ersten Blocks "östliche Seite Französische Straße". Am 1.10.1950 war er abgeschlossen, und man legte den Grundstein zum Block "Westseite Französische Straße", der ein Jahr später im Oktober 1951 fertiggestellt war. So entstand beiderseits der Französischen Straße mit Planung ab 1948 und Ausführung 1949 bis 1951 ein einheitlicher Wiederaufbau, der sowohl stadtplanerisch wie archtitektonisch eine bemerkenswerte Leistung darstellt. Man behielt exakt den alten Stadtgrundriß mit seinem rechtwinkligen Straßensystem bei. Proportionierung und Gestaltung nehmen bewußt Rücksicht auf die im Umfeld noch vorhandene Altbausubstanz. Zu den beiden Plätzen (Großer und Kleiner Markt) wählte man eine höhere riegelartige Bebauung, die Platzfronten ausbildet. Beiderseits der Französischen Straße rückt die Bebauung zurück, noch einmal abgetreppt, so daß sich auf den Geschäftsräumen des Erdgeschosses für die Wohnnutzung im Obergeschoß Altane ergeben. Die Dreigeschossigkeit orientiert sich an den historischen Gebäudehöhen. Die breite Straße und einheitliche Fassadengestaltung erweckt den Eindruck von Großzügigkeit und Freundlichkeit. Große, nach einer Seite offene Höfe sind ebenfalls hell und gut proportioniert. Das Ensemble Französische Straße dokumentiert die ungestörte Einheit dieser besonderen Wiederaufbauleistung der Nachkriegszeit.

Quelle: Staatliches Konservatoramt: Denkmalliste des Saarlandes
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