Historische Gebäude

Hohenzollern-Ring

Bestandteile: Hohenzollern-Ring 2-8 (gerade Nummern); Lisdorfer Straße 1, 2, 4. Nach der übernahme der Festung Saarlouis durch die Preußen im Jahre 1815 diente die Stadt bis zum Deutsch-Französischen Krieg als Verteidigungsstützpunkt zur französischen Grenze zu. Der Friedensschluß von Versailles 1871 brachte jedoch ganz Elsaß-Lothringen in deutsche Hand, so daß Saarlouis als Festung weit im Hinterland keine strategische Bedeutung mehr besaß. 1887 wurde offiziell die Festung aufgehoben. Umgehend wurden überlegungen über die Schleifung angestellt. Die Stadt strebte eine Ausweitung über die engen Festungsgrenzen hinaus an. Bereits 1886 wurde das Deutsche Tor abgebrochen. 1890 legte man auch das Französische Tor nieder. Der neue Stadtbaumeister Dörr konnte 1893 einen neuen Bebauungs- und Fluchtlinienplan vorlegen, der nach mehreren Vorstufen ein erstes konkretes Stadterweiterungsprojekt bedeutete. Darin war eine innere Ringstraße vorgesehen, die exakt dem Verlauf des Hauptgrabens folgte. Begründet wurde dies unter anderem damit, daß der Graben für Bauplätze ungeeignet sei, da kostspielige tragfähige Substruktionen notwendig seien. Auch der äußere Ring, wie er sich heute in der Wallerfanger Straße, Ludwigstraße, Von-Lettow-Vorbeck-Straße zeigt, war im Dörr-Plan bereits vorgesehen. In einem Gutachten zu dem Dörr-Plan 1894 und danach in einem eigenen Entwurf 1895 nahm der königliche Baurat Josef Stübben Stellung zu den städtebaulichen Problemen. Er befürwortete bzw. übernahm die wesentlichen Ideen Dörrs. Seit 1890 begann man mit der Schleifung der Festungswerke. Erste Bereiche wurden zur Bebauung erschlossen. Niederlegen der Mauern und Neubebauung gingen gleichzeitig voran. Der Bereich vor dem Französischen Tor war einer der ersten, der geschlossen bebaut wurde. Zu einem Zeitpunkt, als sowohl Kurtine wie Hauptgraben noch unverändert waren, entstanden die ersten Bauten an der Lisdorfer Straße. Das Ensemble Hohenzollern- Ring ist ein größerer Bereich, in dem diese Bebauung des späten 19.Jhs. erhalten ist und uns eindrucksvoll die Bautätigkeit dieser Zeit vor Augen führen kann. Die Front der Häuser des Hohenzollern-Rings liegt exakt auf den Mauern der äußeren Grabeneinfassung bzw. Lisdorfer Straße 1 und 2 auf den Mauern des Ravelin vor dem Französischen Tor. Der erste Bau, der hier entstand, ist Lisdorfer Straße Nr. 1, das ehemalige Hotel Kaiserhof, das 1894 bereits fertiggestellt war. Nach Zuschütten des Grabens und Anlegen der Ringstraße folgten schrittweise ab 1897 bis 1901 die angrenzenden Bauten. Das Ensemble Hohenzollern-Ring ist jedoch nicht allein aus städtebaulicher Sicht interessant. Die Gebäude zeigen eine überdurchschnittlich reiche Fassadengestaltung, im wesentlichen mit Neorenaissance- Motiven.

Quelle: Staatliches Konservatoramt: Denkmalliste des Saarlandes
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