Historische Gebäude

Kaiser-Wilhelm-Straße

Bestandteile: Kaiser-Wilhelm-Straße 4-8 (gerade Nummern); Kaiser-Friedrich-Ring 46; Kaiser-Friedrich-Ring: Denkmal. Nach den Napoleonischen Kriegen und dem Zweiten Pariser Frieden kam die Festung Saarlouis 1815 in preußische Hand. Ein Jahr später waren die Grenzen des neu zu gründenden preußischen Landkreises festgelegt und die landrätliche Verwal- tung eingesetzt. Diese fand zunächst zerstreut Unterkunft im Rathaus und im Gouvernementsgebäude. Den wachsenden Aufgaben nachkommend vergrößerte sich auch die Verwaltung, so daß man 1877 beschloß, ein eigenes Kreishaus einzurichten. Dazu kaufte man ein großes Gebäude in der Grünebaumstraße Nr.2 und konzentrierte dort die Kreisbehörden. Nach der Kreisreform, die 1887 in der preußischen Rheinprovinz durchgeführt wurde, gab es sowohl in der Besetzung wie auch in den Aufgaben des Kreistages und der Kreisverwaltung Veränderungen. Zugleich wurden Regeln für preußische Kreishäuser festgelegt, die die Gestaltung der Räumlichkeiten bestimmten. Da zur gleichen Zeit die Stadt ihre Befestigungsanlagen aufgab, niederlegte und einen neuen Bebauungsplan für das Umfeld entwarf (siehe Erläuterung im Text zum Ensemble Hohenzollern-Ring), beschloß die Stadtverordneten-Versammlung 1893, der Kreisverwaltung Baugrund an einer der neuen Ausfallstraßen zu verkaufen. 1894 begann man die Bauarbeiten für ein neues großes Kreishaus. Die Pläne stammen von Architekt Semmler und Kreisbaumeister Ballenberg. Großer Wert wurde auf eine aufwendige Außen- und Innengestaltung gelegt. Unmittelbar nach der Fertigstellung ging 1896 die Kreisverwaltung einen weiteren Neubau an. Südlich neben das Kreisständehaus wurde die Kreissparkasse errichtet. Nach einer Vergrößerung des Raumbedarfs wurde schließlich 1910 bis 1911 ein großer Erweiterungsbau als Königliches Landratsamt nördlich an das Kreisständehaus angefügt und mit diesem durch einen Gang verbunden. Diese drei aufwendigen historisierenden Großbauten, in denen sich die Kreisverwaltung konzentriert, bilden den Kern des Ensembles Kaiser-Wilhelm-Straße. Jenseits der Ringstraße entstand 1904 ein weiterer bedeutender Stadterweiterungsbau, die Evangelische Pfarrkirche (Architekt Carl Schlück), die zusammen mit dem Evangelischen Pfarrhaus das Ensemble ergänzt.

Quelle: Staatliches Konservatoramt: Denkmalliste des Saarlandes
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