Historische Gebäude

Vauban-Insel

Die Festung Saarlouis, wie sie 1680 von Vauban und Choisy entworfen wurde, war eine sogenannte Inundationsfestung, deren Gräben sowie das Umland im Verteidigungsfall unter Wasser gesetzt werden konnten. Dazu wurde die Saar gestaut, die zwischen Hauptfestung und nördlich vorgelegtem Hornwerk floß. Dies geschah indem man die Schleusentore unter der Saarbrücke schloß und so das Wasser aufstaute. Die Hauptfestung selbst war ein regelmäßiges Sechseck, das sich heute noch im Stadtgrundriß und im Verlauf der Ringstraße zeigt. Sechs Bastionen waren ehedem vorhanden, von denen nur noch eine, die Bastion 1 (Albrecht) erhalten ist. Zur Sicherung der Bastionen war ein Ravelin oder eine Demilune angelegt, jeweils zwischen zwei Bastionen, diesen vorgelagert. Ravelin und Demilune besaßen zwei Verteidigungsseiten. Eine ähnliche Funktion, aber der Bastion direkt vorgelagert, besitzt die Contregarde. Bei der Vauban-Insel handelt es sich um eine Contregarde, die dem Schutz der heute noch bestehenden Bastion 1 und dem Schutz der Schleusenbrücke diente. Die Contregarde Vauban besteht aus einer zum Feld zu zweiseitigen Wallmauer, im Fluß stehend. Zur Stadt zu ist die Insel von einer niedrigeren Mauer eingefaßt. Seitlich ist ein kleiner geschützter Bootsanlegeplatz ausgespart. Auf der Insel, der Contregarde, steht ein Magazinbau, der nur zur geschützten Seite aus der Erde ragt. 1946 stellte man auf den Magazinbau eine Betonstatue des in Saarlouis geborenen napoleonischen Marschalls Michel Ney, die von dem Pariser Bildhauer Lambert Rucki geschaffen wurde. Zusammen mit der durch die Contregarde Vauban geschützten Bastion Albrecht und den Resten des Hornwerks im Stadtgarten ist das Ensemble Vauban-Insel letzter erhaltener Teil der Festungsanlagen.

Quelle: Staatliches Konservatoramt: Denkmalliste des Saarlandes
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