Geschichte der Stadt Saarlouis



Gründung

1679 entschloss sich der Sonnenkönig Louis XIV. (Ludwig XIV.) zur Sicherung seiner Ostgrenzen eine Festung zu bauen. Er hatte sein Land abgejagt und beauftragte Thomas de Choisy einen geeigneten Platz zu finden. Dieser fand ihn in den Saarwiesen im Gebiet des damaligen Saarlouttre. Choisy fertigte einen Plan, das sogenannte "königliche Sechseck", von dem der König begeistert war. Der König beauftragte daraufhin sofort den damals berühmtesten Festungsbaumeister Vauban, die Festung zu bauen. Vauban begab sich nach Wallerfangen (Vaudrevange), ergänzte die Pläne von Choisy und der Bau began. Der König stellte Soldaten zur Verfügung und es kamen Handwerker von überall her.
1683 kam Louis XIV. mit der Königin und gab der Stadt den Namen Sarrelouis. Außerdem erhielt die Stadt ein Wappen, bestehend aus einer Mauerkrone (die anzeigte, dass es sich um das Wappen einer Festung handelt), ein Spruchband (Dissipat Atque Fovet , d.h. "Sie (die Sonne) zerstreut (die Wolken) und erwärmt (die Erde)." ), im blauen Feld sind drei bourbonische Lilien, darunter die Sonne (das Königswahrzeichen) und Wolken.
1685 machte Louis XIV. die Stadt zur Hauptstadt der Saarprovinz und es wurde ein Oberster Gerichtshof gebildet. Die Stadt hatte dadurch eine große Bedeutung, die sie 1697 verlor. Louis XIV. durfte nur Saarlouis behalten.




Die Zeit von 1697 bis nach der französischen Revolution

In dieser Zeit verließen viele ehemalige Wallerfanger Bürger, die Louis XIV. zwangsweise von Wallerfangen nach Saarlouis umsiedelte, indem er ihre Häuser zerstörte, ihren Heimatsort. Da Saarlouis keine Existenzmöglichkeiten mehr hatte, kehrten diese zurück. Für den Rest bot die Stadt mit ihrem engen Raum auch keine Existenzmöglichkeiten und sie war bedeutungslos bis zum Ausbruch der französischen Revolution 1789.




Maréchal Michel Ney

1769 wurde Michel Ney in Saarlouis geboren, ging in jungen Jahren zum französischen Militär. Dort lernte er während der französischen Revolution als Brigadegeneral Napoleon kennen, der ihn 1804 zum Maréchal des Kaiserreichs und 1808 zum Herzog von Elchingen ernannte. Im Russlandfeldzug wurde Ney 1812 zum Fürsten von Moskova ernannt. Als Napoleon zur Abdankung gezwungen wurde ernannte Louis XVII. Ney zum Pair von Frankreich. Ney schloss sich nach Napoleons Rückkehr von der Insel Elba diesem an, was ihm als Hochverrat nach dem verlorenen Krieg bei Waterloo angesehen wurde. Er wurde zum Tode verurteilt und am 7. Dezember 1814 in Paris erschossen.




Die Preußenzeit

1815 bekamen die Preußen (im Frieden von Paris) Saarlouis. Die Preußen besserten die Festung aus, es kamen preußische Beamtenfamilien und Soldaten, die meistens protestantisch waren. Bis dahin gab es nur eine katholische Kirche, für das evangelische Gotteshaus wählte man einen ehemaligen Fechtsaal. Der französische Oberbürgermeister Reneauld wurde von den Preußen beauftragt die Stadt weiterzuführen. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 erkannte man, dass Festungen nicht mehr die frühere Bedeutung hatten, auch die Waffen hatten sich weiterentwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts beschloss man die Entfestung, um der Stadt auch in wirtschaftlicher Beziehung eine Weiterentwicklung zu ermöglichen.




Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg

Deutschland verlor den Weltkrieg, die Franzosen wollten Ersatz für ihre in Frankreich zerstörten Kohlengruben. Sie schufen willkürlich das Saargebiet und wollten es eigentlich annektieren. Der Völkerbund in Genf gab dem Saargebiet eine Regierungskomission und das Recht, nach 15 Jahren in einer Volksabstimmung zu entscheiden, ob man zu Deutschland oder zu Frankreich gehören wolle. Am 13. Januar 1935 entschieden sich die Saarländer für eine Rückkehr nach Deutschland. Nach der Rückgliederung wurde auch durch Ortsteile von Saarlouis der Westwall errichtet. Saarlouis erhielt den Namen Saarlautern (Sarrelouttre).




Der 2. Weltkrieg 1939-45

Anfang September 1939 begann der 2. Weltkrieg, die entlang der Grenze wohnende Bevölkerung wurde evakuiert. 1940 erfolgte die Rückkehr der Bevölkerung. Es hatte sich bis dahin nicht sehr viel getan. In den folgenden Jahren gab es Luftangriffe, im Herbst 1944 musste die Bevölkerung wieder die Stadt verlassen. Nach der Landung der Amerikaner in der Normandie begannen im Winter 1944/45 die Kampfhandlungen, bei denen große Teile der Stadt zerstört wurden. Das Zentrum wurde im Frühjahr 1945 von den ausländischen Fremdarbeitern, die während des Krieges zwangsweise hierhin gebracht wurden, angezündet und zerstört. Nach den Amerikanern besetzten die Franzosen Saarlouis und umliegendes Gebiet und betrieben erneut die Annexion, der die Alliierten widersprachen.




Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

1947 wurde eine Saarregierung gebildet, das Land war von Deutschland strengstens getrennt, wirtschaftlich und finanzpolitisch auf Frankreich ausgerichtet. In einem 1954 zwischen Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten ausgehandelten Saarstatut, das die Europäisierung der Saar unter Beibehaltung der bestehenden Verhältnisse (Grenzen zwischen Deutschland und dem Saarland; wirtschaftliche Ausrichtung auf Frankreich) beinhaltete, sollten die Saarländer ja oder nein sagen. Über 60% der Bevölkerung sagte nein, die Franzosen respektierten diese Entscheidung sofort. Dann erfolgte die Rückgliederung an Deutschland. Das war der wirkliche Anfang der deutsch-französischen Freundschaft.


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